„Brauner Osten“ und Berliner Blätter
Reinhardtsdorf-Schöna zum Beispiel
DOI:
https://doi.org/10.60789/911181Schlagworte:
Ostdeutschland, Sachsen, Rechtsextremismus, Dorf, VerschwörungserzählungAbstract
Reinhardtsdorf-Schöna ist eine Gemeinde im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, die vor allem 2004/05 bundesweite Medienaufmerksamkeit erfuhr. Damals konnte die NPD Wahlergebnisse bis zu 25,2 Prozent erreichen – u.a., weil ein angesehener Handwerker und Gemeinderat aus einer Wählervereinigung zur NPD wechselte und sich die Stimmen für ihn im Vergleich zur vorherigen Wahl sogar verdoppelten. In den Debatten um das Rechte wurde der Ort so zum zeitweiligen Superlativ und Symbol rechter Wahlhochburgen. Für die Gemeinde interessierte sich auch eine Exkursion von Studierenden der Europäischen Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin 2005/06. Die Forscher*innen fragten nach Erklärungen für die rechte Wähler*innenpräferenz und präsentierten die Forschungsergebnisse in einem Sonderheft der Berliner Blätter (2007). Der Band ist ein frühes Beispiel einer Auseinandersetzung mit dem Rechten in Ostdeutschland sowie der qualitativen Rechtsextremismusforschung. Das Beispiel Reinhardtsdorf-Schöna ist schließlich auch instruktiv für die aktuell diskutierten Phänomene von Verschwörungserzählungen und Aneignungen der Rede vom „Braunen Osten“. Dabei werden Normalisierungen rechtsextremer Positionen deutlich. Darüber hinaus erlaubt er Einblick in die Reflexion von Möglichkeiten und Grenzen ethnografischen Forschens in schwierigen/feindlichen Feldern.
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