Das Management of Hate als un/wirksame Externalisierungspraktik

Autor/innen

  • Salome Boßmeyer Institut für Europäische Ethnologie, HU Berlin

DOI:

https://doi.org/10.60789/911190

Schlagworte:

Management of Hate, Neue Rechte, Rassismus, Externalisiserung, Umgang mit Rechtsextremismus

Abstract

In diesem Beitrag beleuchte ich die Grenzen und Schwachstellen des Management of Hate (Shoshan 2016). Diese Regierungstechnik soll dafür sorgen, als NS-nah gelesene und somit als schlecht bewertete Nationalismen an den gesellschaftlichen Rand auszulagern und die Abgrenzung zu ihnen sicherzustellen. Ziel ist es, Deutschland als demokratische Gesellschaft zu repräsentieren, die sowohl frei von den Übeln der Vergangenheit als auch resistent gegen diese ist. Das darin transportierte Bild des ‚zu Rechten‘ korreliert jedoch nicht mit dem Aufschwung neuer rechter Gruppierungen in Deutschland seit 2015. Das erfordert neue Einordnungen, die ich hier als Perspektive der Kontinuität und Perspektive der Reaktion konzipiere. Mit der Perspektive der Kontinuität stellen neue rechte Gruppierungen und Akteure eine Neuauflage altbekannter ‚schlechter‘ Nationalismen dar, die ausgelagert und bekämpft werden müssen. Die Perspektive der Reaktion verortet dieselben Phänomene als notwendiges Korrektiv einer als ‚zu links‘ oder ‚zu liberal‘ wahrgenommenen gesellschaftlichen Entwicklung – und legitimiert sie damit als nicht ‚zu rechts‘. Trotz der gegensätzlichen Einordnungen verbindet diese Perspektiven eine Reihe an Gemeinsamkeiten, die schlussendlich Fallstricke in den Externalisierungspraktiken des Managements of Hate beleuchten: die Auslagerung von Unerwünschtem aus dem Eigenen und damit einhergehend die erschwerte Thematisierung von Diskriminierungsmechanismen als struktureller gesellschaftlicher Phänomene und nicht nur als Ideologie-Elemente innerhalb des ‚zu Rechten‘.

Autor/innen-Biografie

Salome Boßmeyer, Institut für Europäische Ethnologie, HU Berlin

Salome Boßmeyer hat Sozial- und Kulturanthropologie an der Freien Universität Berlin und Europäische Ethnologie mit einem Schwerpunkt in Kritischer Europäisierungsforschung an der Humboldt Universität Berlin studiert. In ihrem Studium beschäftigte sie sich vor allem mit Postkolonialer Theorie, Rassismusforschung und Hegemonie(selbst)kritik. Im Master fokussierte sie sich dabei auf die ethnografische Erforschung und Analyse nationalistischer und rassistischer Gruppierungen und Narrative im europäischen Kontext. Derzeit arbeitet sie im Bereich der Rechtsextremismusprävention.

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Veröffentlicht

2025-10-08

Zitationsvorschlag

Boßmeyer, S. (2025). Das Management of Hate als un/wirksame Externalisierungspraktik. Berliner Blätter, 91, 19–35. https://doi.org/10.60789/911190

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