Völkermordleugnung in Deutschland?
Transnationale Gewaltgeschichte, türkischer Nationalismus und postmigrantische Perspektiven auf Erinnerung
DOI:
https://doi.org/10.18452/28735Schlagworte:
Deutschland, Erinnerungskultur, Geschichtsrevisionismus, Migration, NationalismusAbstract
Dieses Essay argumentiert für den Wert einer genuin transnationalen, postmigrantischen Perspektive auf Erinnerungskultur. Das bedeutet konkret, über einen auf Deutschland beschränkten Diskurs- und Narrativraum hinaus historisch gewachsene Verstrickungen in den Blick zu nehmen und Migrationsbewegungen vor dem Hintergrund transnationaler Gewaltgeschichte sowie geo- und sicherheitspolitischer Beziehungen zu analysieren. Denn diese Beziehungen und Verflechtungen haben innenpolitische Auswirkungen, die sich auch im Bereich der Erinnerungs- und Gedenkpolitik manifestieren. Das Essay bietet eine Besprechung jüngerer anglo-amerikanischer kulturanthropologischer Literatur zum Themenfeld Migration und Erinnerungskultur. Darin formulierte Erkenntnisse zur Ko-Artikulation von Vergangenheitsbewältigung und Rassismus werden um zwei Dimensionen erweitert: einerseits um das Agieren und die Auswirkungen 'fremder', in diesem Fall türkischer, Staatlichkeit und ihrer Ideologien, und anderseits um transnationale, kritische und oppositionelle Graswurzelarbeit im Bereich der Erinnerungsarbeit. Der ethnografische Blick auf diese empirische Komplexität erlaubt es, Deutschland hinsichtlich eines Anspruchs auf Begründung und 'Export' der Vergangenheitsbewältigung – aber auch darüber hinaus – zu dezentrieren und zu provinzialisieren.
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